Untersuchung des Betons von Uferschutzbauten auf Helgoland
Locher, Friedrich Wilhelm
Von sieben Betonblöcken aus den Jahren 1916 und 1938, die als Wellenbrecher vor der West- und der Südmole von Helgoland liegen, wurden Bohrkerne entnommen und untersucht. Dabei wurden Art und Menge des Bindemittels, Art und Kornzusammensetzung der Zuschlagstoffe und die Roh- und Reindichten ermittelt. Durch Füllen des Kapillarporenraumes mit Tetrachforkohlenstoff ergaben sich Anhaltswerte für den ursprünglichen Wasserzementwert. Um die Wirkung des Meerwasserangriffs zu beurteilen, wurde der Beton in verschiedenen Abständen von der Oberfläche chemisch, mikroskopisch und röntgenographisch untersucht. Dabei ergab sich, dass der Beton von 1916 zwischen 210 und 290 kg Zement je m³ enthält, dass der Wasserzementwert etwa 1,0 beträgt und dass das Zuschlaggemisch reich an Feinsand ist. Der Beton ist daher wenig dicht. Der Beton von 1938 enthält demgegenüber zwischen 360 und 420 kg Zement je m³ bei einem Wasserzementwert um 0,5 und einer besonders guten Kornzusammensetzung der Zuschlagstoffe. Das Meerwasser hat auch den weniger dichten Beton aus dem Jahr 1916 nur verhältnismäßig schwach angegriffen, kenntlich daran, dass sich von der Oberfläche der Blöcke aus Hüttenzement der Feinmörtel ablöst, während sich an den Blöcken aus Portlandzement die Ecken und Kanten abrunden. Magnesium- und Sulfationen sind in den Beton nur bis zu 2 cm, Chloridionen in den weniger dichten Beton von 1916 zum Teil mindestens bis zu 5 cm, in den dichten Beton von 1938 wahrscheinlich höchstens bis zu 3 cm tief eingedrungen. — Die Ergebnisse zeigen, dass dichter Beton gegenüber Meerwasser beständig ist. Bei Stahlbeton ist eine Überdeckung der Bewehrung von mindestens 5 cm erforderlich, da sonst durch eindringendes Chlorid der Rostschutz des Stahls gefährdet ist.
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beton 2/1968 ab Seite 47
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bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
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