Über das Schwinden und Kriechen von Leichtbeton bei unterschiedlicher Korneigenfeuchtigkeit
Rostásy, Ferdinand S. / Teichen, Karl-Theodor / Alda, W.
Die Ursachen des Schwindens und Kriechens von Beton sind in der Struktur des Zementsteins oder genauer in dessen Porosität zu suchen. Diese hängt bei einem bestimmten Hydratationsgrad vom wirksamen Wasserzementwert ab. Da die natürlichen Zuschläge des Normalbetons als dicht im Sinne von nichtsaugend angenommen werden können, ergibt sich der wirksame Wasserzementwert unmittelbar aus dem Anmachwasser einschließlich der Eigenfeuchte der Zuschläge. Nicht ganz so einfach liegen die Verhältnisse beim Leichtbeton. Die künstlichen Leichtzuschläge können wegen ihrer großen Porosität beachtliche Mengen Wasser aufsaugen und im Inneren speichern. Daher hängt der wirksame Wasserzementwert vom Saugvermögen der Zuschläge ab, durch das ein Teil des Zugabewassers während des Mischens, Verarbeitens und Erstarrens in das Korn wandert. Die Menge des aufgesaugten Wassers hängt von der Art, der Außenhaut und vor allem von der Ausgangsfeuchte des Zuschlags ab. Letztere kann in weitem Bereich schwanken: von ofentrocken bis teilgesättigt, denn eine vollständige Füllung der Poren war auch nach 30tägiger Unterwasserlagerung noch nicht erreicht. Will man einen Leichtbeton gleichbleibender Festigkeit bei veränderlicher Korneigenfeuchte herstellen, so ist der wirksame Wasserzementwert gleichzuhalten. Dabei wird aber, je nach Eigenfeuchte des Leichtzuschlages, die Gesamtwassermenge (DIN 1045, Abschnitt 2.1.3.4) schwanken. Es erhebt sich die Frage, wie sich dieser Umstand auf das Schwinden und Kriechen auswirken wird. Wird nur der zeitliche Verlauf oder auch die Größe beeinflusst? Zur Klärung dieser Fragen gab der Verein Deutscher Zementwerke dem Otto-Graf-Institut Versuche in Auftrag. Mit den drei Leichtzuschlagarten Berwilit, Norlit und Liapor — zwei Blähschiefer und ein Blähton — wurden Schwind- und Kriechversuche mit 2 Belastungsaltern t0 = 7 und 28 d und 2 möglichst extrem auseinanderliegenden Korneigenfeuchten der Leichtzuschläge durchgeführt. Die Versuche sind nach rd. 1500 d Beobachtungsdauer abgeschlossen worden. Aus einer anderen Forschungsarbeit lagen Ergebnisse für ein hohes Belastungsalter, t0 210 d, vor. Sie konnten hier mit verwertet werden.
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beton 6/1974 ab Seite 223
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
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