Die Festigkeit des Zements
Locher, Friedrich Wilhelm
Aus verschiedenen Untersuchungen über den Einfluss der Kapillarporosität auf die Druckfestigkeit des Zementsteins läßt sich ableiten, dass dem porenfreien Zementstein eine spezifische Festigkeit von rd. 2000 kp/cm² zugeschrieben werden kann. Diese wird durch die Kapillarporosität gesetzmäßig vermindert. Die spezifische Zementsteinfestigkeit hängt innerhalb gewisser Grenzen von der Zusammensetzung und den Erhärtungseigenschaften des Zements ab. Außerdem spielen die Erhärtungsbedingungen eine wesentliche Rolle. So lassen sich z. B. durch Pressen bei höherer Temperatur Zementsteinproben mit Druckfestigkeiten von mehr als 6000 kp/cm² herstellen. Die Festigkeitsentwicklung läßt sich auf verschiedene Weise beschleunigen. Feineres Mahlen ist nur begrenzt wirksam, da dann der Zement nicht nur schneller erhärtet, sondern für seine Verarbeitung auch mehr Wasser beansprucht, das die Festigkeit vermindert. Bei Zementen mit normaler Zusammensetzung beginnt die Erhärtung erst nach Ablauf der sog. Ruheperiode, die im allgemeinen rd. sechs Stunden dauert. Sie läßt sich anscheinend durch Zusatz von Fremdstoffen abkürzen, eine technische Nutzung ist jedoch aus verschiedenen Gründen derzeit noch nicht möglich. Höhere Festigkeiten nach wenigen Stunden lassen sich daher ohne Wärmebehandlung nur mit solchen Zementen erreichen, die eine besonders reaktionsfähige Aluminatverbindung und Sulfat enthalten.
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beton 7/1976 ab Seite 247
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beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
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