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Ein Beitrag zur Frage der Verformung des Betons
Bonzel, Justus
Jede Beanspruchung durch äußere Belastung hat bei Beton einen räumlichen Spannungs- und Verformungszustand zur Folge, der bei einachsigen Druckprüfungen so ausgeprägt ist, dass der Bruch durch überschreiten der Zugfestigkeit eingeleitet wird. Bei Zugversuchen kann aber — abgesehen von örtlichen, durch die Inhomogenität des Betons bedingten Spannungs- und Verformungskonzentrationen — in der Regel ein einachsiger Spannungs- und Verformungszustand auch im Beton angenommen werden, weil die sich beim Zugversuch ergebenden Druckbeanspruchungen und Querstauchungen wegen der großen Druckfestigkeit und der kleinen Zugfestigkeit des Betons sehr gering sind. Dies gilt allerdings nicht für den Lasteinleitungsbereich beim Spaltzugversuch. Nach bisherigen Erfahrungen verhält sich Beton beim Kurzzeit-Belastungsversuch und bei schnelleren Belastungsvorgängen selbst im Bruchzustand wie ein spröder Stoff. Die aus der Krümmung der σ-E-Linie des Kurzzeit-Belastungsversuches hervorgehende bleibende Verformung oberhalb der Gebrauchslasten ist nicht auf ein Kriechen des Betons, sondern auf die Bildung von Rissen im Beton zurückzuführen. Art und Größe der im Einzelfall auftretenden Verformung sind insbesondere von Art, Zusammensetzung, Festigkeit, Hydratationsund Feuchtigkeitszustand des Betons sowie von Art, Größe und Dauer der Beanspruchung abhängig. Bei Versuchen des Forschungsinstituts der Zementindustrie war die Querdehnung beim Druckversuch an üblichem Kiessandbeton bis zur kritischen Beanspruchung deutlich kleiner, im Bruchzustand aber deutlich größer als die Längsstauchung. Die Dehnung beim Biegezugversuch war etwa doppelt so groß wie die beim Zugversuch, aber deutlich kleiner als die Querdehnung beim Druckversuch. Betone mit kleinerem Zuschlaggrößtkorn und höherem Zementgehalt wiesen im allgemeinen bis zur kritischen Beanspruchung etwas größere, danach aber kleinere Dehnungen auf. Das Verformungsverhalten von Leichtbeton mit geschlossenem Gefüge war dem des Zementsteins sehr ähnlich.
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beton 2/1971 ab Seite 57
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