Verlängerung des alten Elbtunnels
Stau-Logistik In Spitzenzeiten waren 15 Fahrmischer im Umlauf
NN
Bevor die vierte Elbtunnelröhre für den Verkehr geöffnet werden kann, gilt es im Wesentlichen zwei voneinander getrennten Baustellen abzuschließen. Zum Einen muss ein 400 m langer Tunnel vom Zielschacht der neuen Tunnelröhre bis zum Anschluss an die Autobahn in offener Bauweise erstellt werden. Zum Anderen müssen die Tunnelröhren des bestehenden alten Elbtunnels um 160 m verlängert werden, um die alte mit der neuen Fahrbahn verbinden zu können: – "Der eigentliche alte Elbtunnel besteht aus drei Röhren. Am Ende dieser Röhren geht der Tunnel in einen ansteigenden Einschnitt über, die Tunnelrampe. Begrenzt wird dieser Einschnitt durch Stützwände aus Stahlbeton. Zwischen den Fahrbahnen der drei Tunnel- röhren befinden sich zudem Leitwände, die ebenfalls aus Beton bestehen, die zusammen mit den Seitenbegrenzungen den Betondeckel des Tunnels tragen, erläuterte Oberbauleiter Michael Kaymer. Um nun die alte und die neue Fahrbahn miteinander zu verbinden, war es erforderlich, sowohl die Leitwände, als auch die Seitenwände abzubrechen und anschließend unter Berücksichtigung der neuen Verkehrsverhältnisse wieder aufzubauen und mit einem neuen, verlängerten Tunneldeckel zu versehen. Und zwar ohne den täglichen zähen Verkehrsstrom von durchschnittlich 120 000 Fahrzeugen völlig lahm zu legen! – Die Lösung des Problems: Mit schwerem Gerät wurde neben dem fließenden Verkehr gearbeitet. Auf diese Weise wurden der Abbruch, die Schalung und die Neubetonage der Leit- und Seitenwände vorgenommen ohne dass eine ernstliche Verkehrsbehinderung eintrat. Bei den Tunnelröhren entstanden so alle 14 Tage eine Sohle mit einem Wandfänger, alle drei Wochen ein 2o-m-Stück Wand und alle 14 Tage ein Deckenstück. Dabei wurde für die Herstellung der Tunneldecke über dem alten Elbtunnel das Taktschiebeverfahren angewandt. – Die Verantwortlichen für die Betonlieferung und den Betoneinbau standen allerdings vor erheblichen Problemen: Ganze Straßenzüge im Umfeld der Baustelle waren während der Bauarbeiten für den Lkw-Verkehr gesperrt, um den Anwohnern unnötige Lärmbelästigungen zu ersparen. Außerdem sorgten zäh fließender Verkehr und Staus auf der A 7 immer wieder dafür, dass der gleichmäßige Betonfluss zwischen Herstellwerk und Einbaustelle unterbrochen wurde und eine just-in-time-Lieferung praktisch unmöglich wurde. Auch den Freitag konnte man, als "klassischen Betoniertag" für große Mengen, nicht nutzen, ohne Zigtausende von Wochenendpendlern ins Verkehrschaos zu stürzen. So mussten größere Betonarbeiten in die frühen Morgenstunden oder auf andere Wochentage verlegt werden. – Dazu der für die Betonlieferungen verantwortliche Prokurist der Alsterbeton, Günter Niehuus: "Unser nächstgelegenes Herstellwerk befindet sich 8 km nördlich des Tunnelausgangs. Während unsere Fahrzeuge während des normalen Tagesverkehrs auf der Autobahn relativ bequem bis zur Baustelle fahren konnten, war eine Anfahrt während der Urlaubszeit, vor Feiertagen oder an Wochenenden wegen kilometerlanger Staus nicht mehr sinnvoll," erinnert sich Günter Niehuus. "Wir sind dann über Schleichwege parallel zur Autobahn bis zur Baustelle gefahren." Das nahm mehr Zeit in Anspruch, so dass entsprechend mehr Fahrzeuge eingesetzt werden mussten. In Spitzenzeiten, z.B. bei großflächigen Betonierarbeiten der Tunnelsohle, waren bis zu 15 Fahrmischer im Umlauf. – Spezielle Zusatzmittel im Einsatz – Außergewöhnlich war und ist der von der Readymix-Tochter Alsterbeton gelieferte Beton. "Für die gesamte Betonlieferung galt, dass ein hoher Sulfat-Widerstand erreicht werden musste", erläuterte Prokurist Niehuus die Besonderheiten. "Dieser geforderte Widerstand konnte durch Beigabe hoher Mengen von Flugasche erzielt werden." Um den hohen Anforderungen an den Beton gerecht zu werden und dessen Verarbeitbarkeit an der Baustelle praxissicher zu gestalten, wurden spezielle Betonzusatzmittel der Isola-Bauchemie, Salzkotten, eingesetzt. – Insgesamt werden im Bauabschnitt "Nordportal 4. Röhre Elbtunnel" bis zum geplanten Ende der Betonarbeiten im März 2001 rd. 55 000 m3 Beton unterschiedlicher Qualitäten von B 25 bis B 45 eingebaut werden. Es wird jedoch auch nach Abschluss dieser Arbeiten noch einige Zeit dauern, bis der neue Verkehrsweg durch die 4. Röhre des Elbtunnels endgültig fertig gestellt ist. –
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beton 3/2001 ab Seite 162
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
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