Kontinuität der Qualität von Schutz und Instandsetzungsprodukten im Zuge der Umsetzung der DIN EN 1504
Qualitätssicherungsmaßnahmen und Überwachung
Flottmeier, Ferdinand / Heine, Peer / Hiller, Michael / Kühner, Stefan / Reichert, Anton
Seit September 2005 läuft die nationale Einführung der europäisch harmonisierten Instandsetzungsnorm DIN EN 1504. Spätestens seit 2007 gelten die harmonisierten Produktnormen, Teile 2 bis 7 der EN 1504, parallel zu den bisherigen nationalen Regelungen. In dieser Koexistenzphase ist die CE-Kennzeichnung der Produkte bereits möglich, aber nicht vorgeschrieben. Dies ändert sich zum 1. Januar 2009. Ab diesem Datum müssen alle unter die Norm fallenden Instandsetzungsprodukte mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet sein. Die Umsetzung der Produktnormen bringt Veränderungen für die Überwachung der Produkte. Das bisherige, für den standsicherheitsrelevanten Bereich vorgeschriebene, nationale Überwachungssystem wird durch das europäisch festgelegte Konformitätsnachweisverfahren „2+“ abgelöst. Wesentliche Unterschiede liegen in den Aufgabenverteilungen und deren Gewichtung. Die europäischen Überwachungsregeln legen ein größeres Gewicht auf das Qualitätssicherungssystem (QS-System) des Herstellers. Dieses QS-System wird von externen, europäisch notifizierten Stellen (Notified Bodies) zertifiziert und fortlaufend umfangreich überwacht. Charakteristikum und zugleich Vorteil des 2+-Verfahrens bestehen darin, dass hier die vorbeugende Wirkung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) favorisiert wird. Das bisherige nationale Überwachungsverfahren bezog sich auf stichprobenartige Produktprüfungen. Die fremdüberwachende Stelle hat zweimal pro Jahr die Eigenüberwachungsresultate kontrolliert und an statistisch gezogenen Proben Produktparameter überprüft. So konnte nur im Rückblick eine nicht der Spezifikation entsprechende Produktcharge entdeckt werden. Diese hätte sogar schon verbaut sein können, wenn nicht bereits seit vielen Jahren die WPK aller Herstellchargen die Kontrolle der Produkte auf Fehlerfreiheit sichergestellt hätte. Mit der europaweiten Umsetzung der EN 1504 müssen nun sehr viel mehr Instandsetzungsprodukte der WPK unterzogen werden als bisher. Seit langem schon arbeiten die in der Deutschen Bauchemie e.V. organisierten Hersteller von Schutz- und Instandsetzungsprodukten nach den strengen Kriterien der DIN EN ISO 9001. Dies beinhaltet jährliche interne und externe Überwachungsaudits für alle Abteilungen, die an der Entwicklung und Herstellung der Produkte beteiligt sind, klar festgeschriebene Regeln zur Dokumentation und Statistik der Prüfwerte sowie Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung. Diesem bewährten Qualitätssicherungssystem wird nun in den Konformitätsnachweisverfahren, die in der DIN EN 1504 zur Anwendung kommen, Rechnung getragen. Die Hersteller haben als Mittler zwischen Rohstofflieferant und Anwender ein großes Interesse daran, nicht nur bei sich selbst diesen Qualitätsanspruch zu gewährleisten, sondern diesen auch bei ihren Rohstofflieferanten einzufordern. Hierzu werden mit diesen beispielsweise Verträge geschlossen, in denen spezielle „zugesicherte Eigenschaften“ der Rohstoffe fixiert sind. Neben den Eingangskontrollen der Rohstoffe sichert die von der DIN EN 1504 vorgegebene werkseigene Produktionskontrolle, dass auch eventuell schleichende Veränderungen rasch registriert werden. Im krassen Gegensatz zu dem hohen Aufwand der Qualitätssicherung bei der Herstellung bauchemischer Produkte steht die hohe Anzahl an Baumängeln, die eine Dekra-Studie von Anfang 2008 dokumentiert. Im Zeitraum von 2003 bis 2007 nahm die durchschnittliche Mängelhäufigkeit um 102 % zu. Solange in Planungsabteilungen und bei ausschreibenden Stellen durch den hohen Preisdruck der Investoren das Einsparpotenzial im Vordergrund steht, muss mit einem vermehrten Auftreten von Bauschäden gerechnet werden. Auch der Einsatz von Materialien zweifelhafter Herkunft oder Qualität (z.B. künftig ohne CE-Kennzeichen) und die Applikation im Grenzbereich der vorgesehenen Verwendung (z.B. durch den oben beschriebenen Zeitdruck) erhöhen das Schadensrisiko. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Zahl der Bauschäden zu reduzieren, sind Ausschreibungen mit klaren Qualitätsvorgaben beim Material, der konsequente Einsatz qualitativ hochwertiger Produkte und qualifizierten Fachpersonals sowie die Sicherung der Qualität der Bauausführung durch Fachleute für die einzelnen Gewerke unabdingbar. – Continuity for the quality of protection and repair products with the implementation of DIN EN 1504 – The national introduction of the DIN EN 1504 standard for products for the protection and repair of concrete structures that is harmonized throughout Europe has been in operation since September 2005. The harmonized product standards, Parts 2 to 7 of EN 1504, have applied in parallel to the former national regulations since 2007 at the latest. The CE marking of products has been possible during this coexistence phase but is not mandatory. This will change from 1st January 2009. From this date all repair products coming under the standard must carry the CE marking. Implementation of the product standards will bring changes for the monitoring of the products. The former national monitoring system stipulated for the sector relevant to stability will be replaced by the “2+” procedure for attestation of conformity stipulated for Europe. There are essential differences in the distribution of duties and their weighting. The European monitoring rules place greater weight on the manufacturer’s quality assurance system. This QA system is certified, and then extensively monitored, by external European Notified Bodies. A feature and at the same time an advantage of the 2+ procedure is that it favours the preventative action of a factory’s internal production checks. The former national monitoring procedure related to spot sample product checks. The third-party monitoring body checked the results of the internal monitoring twice per year and examined product parameters in samples taken on a statistical basis. This meant that a product batch that did not meet the specification could only be discovered in retrospect. This could have been a disaster if the factory’s internal production checks of all production batches had not already ensured for many years that the products were checked for deficiencies. The Europe-wide implementation of EN 1504 means that very many more repair products than before must now be submitted to the factory’s internal production checks. The manufacturers of protection and repair products that are members of the Deutschen Bauchemie e.V. (Geman Construction Chemicals) have been working in accordance with the strict criteria of DIN EN ISO 9001 for a long time. This includes annual internal and external monitoring audits for all departments that are involved in the development and production of the products, clearly laid down rules for the documentation and statistics of the test values, and measures for continuous improvement. This proven quality assurance system will now be taken into account in the procedure for attestation of conformity that is being applied in DIN EN 1504. As the intermediaries between raw material suppliers and product users the producers have a great interest not only in ensuring this standard of quality for themselves but also in demanding it from their raw material suppliers. There are exemplary agreements for this purpose in which specific “warranted properties” of the raw materials are set down. In addition to the incoming checks of the raw materials the internal factory production checks specified by DIN EN 1504 ensure that any insidious changes that might possibly occur are registered immediately. The large number of building defects that were documented in a Dekra study at the start of 2008 are in stark contrast to the great effort expended on quality assurance during the production of chemical construction products. The average frequency of defects increased by 102 % in the period from 2003 to 2007. Increased occurrence of structural damage has to be expected as long as the emphasis in planning departments and with tendering establishments is on possible savings due to the heavy pricing pressure from investors. The use of materials of dubious origin or quality (e.g. in future without the CE marking) and application at the limits of the prescribed application (due, for example, to the above-mentioned time pressures) will increase the risk of structural damage. To counter this trend and reduce the number of cases of structural damage it is essential to have tenders with clear quality specifications for the material, consistent use of high quality products and qualified experts, and assurance of the quality of execution of the building work by experts for the individual work sections.
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beton 12/2008 ab Seite 542
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
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